Das interkulturelle Musikprojekt Klangwelten
IM EINKLANG DURCH HARMONIE & RESPEKT
Warum dieses Projekt?
In Frankfurt leben derzeit ca. 1600 Geflüchtete in rund 60 Unterkünften. Davon sind ca. 2/3 Männer, 1/3 Frauen, von denen ein großer Teil im Alter bis 27 Jahre ist. Wichtigste Herkunftsländer sind Afghanistan, Syrien, Irak, Iran, Eritrea usw.
Zurzeit sind etliche unbegleitete minderjährige Ausländer*innen in Obhut genommen und einige im Clearingverfahren, die eine Bleibeperspektive haben. Diese leben in der Regel in betreuten, wenig zentral gelegenen Wohnformen. Deshalb kommen die Jugendlichen kaum mit einheimischen Gleichaltrigen in Kontakt und bleiben unter sich.
Daneben gibt es eine große Anzahl von Kindern im Grundschulalter, die mit ihren Familien in zum Teil prekären Wohnverhältnissen leben. Besonders an Wochenenden und in den Ferien gibt es für sie wenige Möglichkeiten, die Freizeit außerhalb der Einrichtung zu verbringen, was die Integration erschweren kann. Zunehmende Radikalisierung schleicht sich aufgrund der Isolierung vom Rest der Gesellschaft bei beiden betroffenen Zielgruppen ein. Klangwelten zielt auf das Stärken durch kreative Arbeit von Akteur*innen, welche sich mit antidemokratischen Allianzen, rechten Mobilisierungen, Verschwörungsmythen und gefährlichen Desinformationen auseinandersetzen sowie bedrohlichen Radikalisierungen durch Gemeinsamkeit entgegenwirken.
Mit diesem musikpädagogischem Angebot, das in dieser Form einmalig in Frankfurt ist, soll diese Bedarfslücke geschlossen werden. Den Kindern und Jugendlichen soll die Möglichkeit gegeben werden, ihre Freizeit gemeinsam mit einheimischen Jugendlichen zu verbringen, um so Beziehungen aufzubauen. Ebenso zielt das Angebot darauf ab, Kulturtechniken und deutsche Sprache einzuüben. Über die Inter- grationsproblematik hinaus besteht ein hoher pädagogischer Bedarf bei autochthonen Kindern und Jugendlichen durch die pandemiebedingten Einschränkungen.
Die Zaksway Urban Mobility e.V. Einrichtung am Merianplatz ist Ort der Begegnung für junge Menschen aller Nationen. Sie ist gleichzeitig Ausgangspunkt einer mobilen Einsatzplattform, um die pädagogischen Angebote in verschiedene Stadtteile und das Frankfurter Umland tragen zu können. Die mobilen Einsätze können durch Kooperationspartner im Quartiersmanagement realisiert werden.
Zielgruppen
Dieses Angebot richtet sich an Jugendliche im Alter von 13-25 Jahren. Neben denen, die sich in einer schwierigen sozialen Situation befinden, sollen auch junge Menschen angesprochen werden, die über einen hohen Bildungsstand verfügen und von sozialen Schwierigkeiten nicht unmittelbar betroffen sind.
Eine weitere sehr bedeutende Zielgruppe, die in den letzten beiden Jahren verstärkt in den Vordergrund rückte, sind junge Menschen mit Fluchterfahrung und innerhalb dieser Gruppe besonders die unbegleiteten minderjährigen Ausländer – kurz UMA. Wenn diese Jugendlichen in Frankfurt wohnen und dort gemeldet sind, können sie zur Schule gehen. Die neu geschaffenen InteA–Klassen (Integration und Abschluss) wurden speziell für diese Jugendlichen eingerichtet. Ziel dieses bis zu zweijährigen Programms ist der Erwerb eines Sprachniveaus, das den jungen Menschen den Erwerb eines Schulabschlusses und den Übergang in die duale Berufsausbildung oder ein weiterführendes schulisches Angebot ermöglicht. Neben dem reinen Spracherwerb ist es wichtig, das Gelernte auch praktisch anzuwenden. Dafür ist es notwendig, dass die Jugendlichen einen pädagogischen Raum vorfinden, der im außerschulischen Bereich liegt und die Möglichkeiten bereithält, non–formale Bildungsprozesse zu initiieren. Bei dem Projekt Klangwelten mit seinen musikalischen Angeboten bietet sich die Chance, das Gelernte im außerschulischen Kontext zu erproben und anzuwenden.
Konkret bedeutet dieses beispielsweise: -Song- bzw. Hip–Hop–Texte schreiben
– (angeleitete) Bandprojekte der Jugendlichen
– Planung und Durchführung von Konzerten gemeinsam mit autochthonen Jugendlichen
Ziele
Die Motivation unserer Arbeit ist vor allem der inklusive Ansatz. Alle unsere Projekte richten sich deshalb auch explizit an junge Menschen mit Fluchterfahrung und Migrationshintergrund. Besonders für die Gruppe der minderjährigen Flüchtlinge schaffen diese kulturpädagogischen Angebote einen Rahmen, in dem Integration gelingen und von allen Beteiligten gelebt werden kann.
Auch Jugendliche ohne Fluchterfahrung sind pandemiebedingt in einer besonderen Lebenssituation. Sie haben ähnliche Bedürfnisse wie UMAs und weisen dieselben entwicklungspsychologischen Verhaltensmuster auf.
Zaksway Urban Mobility e.V. versteht sich als ein Ort der Bildung und Kulturpädagogik und interkulturelle Begegnungsstätte von jungen Menschen. Unser pädagogisches Team besteht aus erfahrenen Musikern und Musikpädagogen, Soziologen, Ethnologen und Sozialpädagogen.
Wir streben an, den Musikbereich zum zentralen Bestandteil unseres Selbstverständnisses als in Frankfurt einzigartige Einrichtung auszubauen. Dafür sind finanzielle Mittel für das Projekt Klangwelten vonnöten. Darüber hinaus erlauben die Mittel unter Berücksichtigung des Pandemieverlaufes, dass in Zukunft wieder regelmäßig Konzerte und Veranstaltungen stattfinden können. Diese werden als Plattform für die ersten öffentlichen Auftritte der jungen Künstler*innen und Projektteilnehmer*innen dringend benötigt. Hier werden die jungen Projektteilnehmer auch in die Planung und Organisation eingebunden. Sie sollen selbstständig die Veranstaltungen umsetzen.
Daraus ergeben sich folgende Hauptziele:
Einüben von Peer Learning und Übernahme von Verantwortung Förderung der Sprachkompetenz
Überwindung von Vorurteilen
Abbau von Alltagsrassismus und Diskriminierung
Gewaltprävention
Förderung der Geschlechterdiversität
Unterstützung des Ankommens in der neuen Heimat
Prävention von Radikalisierung
Zaksway Urban Mobility e.V. ist durch die ausgeschriebenen Fördermittel aufgrund der vorhandenen physischen Ressourcen in der Lage, an diesen Zielen inhaltlich zu arbeiten und diese mit „Leben zu füllen”.